Pierrot lunaire/Eine Choreografie/Lieder eines fahrenden Gesellen |
WozzeckOper in drei Akten Musik von Alban Berg (1885 – 1935) Dichtung von Georg Büchner (1813 - 1837) Premiere: 23.09.2006 Jeder Mensch ist ein Abgrund. Es schwindelt einem, wenn man hinabsieht. Georg Büchner (promovierte über Schädelnerven - nicht über Literatur) Wozzeck - hinter dieser Haut versteckt sich der Körper eines deutschen Traumas: die Verschmelzung von Opfer und Täter. Sein Lebensfragment vollzieht sich als ein Selbstversuch in beißendem Schmerz. Wozzecks kleine Revolten dagegen sind so mühsam wie sein Vegetieren in der Hornhaut des großen Militärkörpers, den er für seine eigene, zu dünne Haut eingetauscht hat. Im Drillich der Uniform sind die Nachtfalter seiner extremen sinnlichen Begabungen ebenso gebannt wie seine ungeheure Furcht vor sexueller Entgrenzung. Diese traumatische Erfahrung, dieser „am Beginn" mit Marie erworbene Schuldkomplex im Zeichen des nicht beherrschten Körpers, peitscht ihn durch sein Opferleben und Marie in die Klinge. In Wozzecks Welt der ewigen Strafe für die in alles Fleisch eingebrannte Erbsünde hat Maries Lebensgier keinen Platz: Sie muss weg. Alban Berg gibt dem rhapsodischen Textfragment Büchners Form und Stimme. Seine Musik ist kalkuliert, doch niemals kühl. Formstrenge und Sinnlichkeit sind das im 20. Jahrhundert durch Berg wiedergeborene Erbe der Alten Meister der Musik. Gesang und Gefühl verschmelzen so spontan, wie in den Experimenten der frühen Oper. Musikalische Leitung: GMD James Allen Gähres Inszenierung: Matthias Kaiser Bühne und Kostüme: ÄNN |