LEOS JANÁCEK JENUFA (IHRE ZIEHTOCHTER) Leos Janácek Oper aus dem mährischen Bauernlebenvon Gabriela Preissová
Die Alte Buryja . . . . . . . . . . . . Elisabeth Mitternacht Laca Klemen . . . . . . Hans-Günther Müller-Dotzauer
Die Küsterin Buryja . . . . . . . . . . . . .Gudrun Volkert
Jenufa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angela Denoke
Altgesell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerard Hulka
Eine Magd . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angelika Schirmer
Musikalische Leitung . . . . . . . . . . . . Philippe Jordan
Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm Chor und Extrachor des Ulmer Theaters Statisterie des Ulmer Theaters Regieassistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Werner Pichler
Inspizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tobias Barthelmeß Herstellung von Dekorationen, Kostümen, Masken und Requisiten in den Werkstätten des Ulmer Theaters Aufführungsdauer ca. 3 Stunden Eine Pause Premiere am 2. Oktober 1997 im Großen Haus Das Werk ist erschienen bei Universal-Edition, Wien Zum Anfang ERSTER AKTSpätnachmittag. Einsame Mühle im Gebirge Jenufa wartet auf die Rückkehr ihres Geliebten Stewa. Sie ist schwanger und ihre einzige Chance zur Ehrenrettung ist, daß Stewa sie bald heiratet. Stewa ist jedoch fort bei der Musterung. Sollte Stewa zum Militär eingezogen werden . . ., Jenufa wagt gar nicht, daran zu denken. Der Rosmarinstock jedenfalls - Symbol für die Hochzeit - welkt dahin. Laca, ein angeheirateter Stiefsohn der Familie Buryja, der währenddessen stumpfsinnig an einem Peitschenstiel schnitzt, beschwert sich brüsk über seine benachteiligte Stellung im Hause Buryja. Jenufa weist ihn zurecht, nicht ohne jedoch bewegt festzustellen, daß Laca ihr "grad ins Herz sehen" könne. Der Schäferjunge Jano stürmt jubelnd herein. Jenufa bringt ihm das Lesen bei und erste Erfolgserlebnisse stellen sich ein. Jenufa kündigt an, ihm auch das Schreiben beizubringen, "damit aus dir mal ein ganzer Mann wird". Die Alte Buryja lobt Jenufas "Mannsverstand". Ihr Verstand, antwortet Jenufa, sei "längst ins Wasser gefallen. Der Altgesell schleift Lacas Messer - Laca wir aktiv. Laca provoziert Jenufa, bis diese nach einem kurzen Streit ins Haus flieht. Laca gibt bekannt, er habe Würmer in Jenufas Rosmarin getan und rechne im übrigen damit, daß Stewa eingezogen wird. Der Altgesell weiß es besser: Stewa sei freigekommen. Lacas Messer bleibt stumpf. Schon ertönt von fern der Gesang der Rekruten, Stewa erscheint unter ihnen - und er ist wieder einmal vollkomen betrunken. Stewa läßt von Musikanten Jenufas Lieblingslied spielen, das in einen wilden Tanz mündet Die Küsterin, Jenufas Ziehmutter, gebietet der Szene einhalt. Sie empört sich über die leichtlebigen Buryjas und verbietet Stewa die Hochzeit mit Jenufa. Erst nach einem Jahr der Prüfung soll er Jenufa heiraten dürfen, vorausgesetzt er trinkt nicht wieder. Die Küsterin weiß Gott auf ihrer Seite und warnt Jenufa, sich ihrer Anweisung zu widersetzen. Laca bezeugt der Küsterin seinen Dank und Respekt. Jenufa fleht Stewa an, ihr während des Prüfungsjahres treu zu bleiben. Stewa hält sich zugute, daß er bis jetzt überhaupt bei Jenufa geblieben sei, obwohl ihn, den reichen, gutaussehenden Müllerssohn, doch alle Mädchen wollten. Der Verzweifelten Jenufa versichert er jedoch, sie sei mit ihren "apfelglatten Wangen" die schönste von allen, nie könnte er sie verlassen. Laca erkennt, daß es die Schönheit Jenufas ist, die Stewa an sie kettet. Er zerstört die "apfelglatten Wangen" mit einem Messer. ZWEITER AKTSlowakische Bauernstube Die Küsterin hält Jenufa seit zwanzig Wochen im Hause versteckt. Im Dorf erzählte sie, Jenufa hätte eine Arbeitsstelle in Wien angetreten. Vor einer Woche wurde Jenufas Kind geboren und die Küsterin hofft, es werde schnell sterben und die Schuld mit sich fortnehmen. Die Küsterin macht ihrer maßlosen Enttäusschung über Jenufas Fehltritt Luft. Um geordnete Verhältnisse herzustellen, muß sie Jenufa wider Willen mit Stewa verheiraten. Stewa, der Vater des Kindes, hat sich in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal blicken lassen und kommt auch jetzt nur unter Androhung von Konsequenzen ins Haus der Küsterin. Die Küsterin bittet ihn vergebens, ihr und Jenufa die Ehre wiederzugeben. Trotz schlechten Gewissens ist er nun nicht mehr bereit, Jenufa zu heiraten. Seit dem Anschlag auf Jenufas Wange sei seine Liebe verflogen und außerdem hätte er sich nun mit Karolka, der Tochter des Dorfrichters verlobt. Jenufa sieht im Schlaf einen Stein auf sie herabfallen. Stewa flieht, Laca kommt. Er würde Jenufa heiraten, jedoch kommt die Küsterin nicht umhin, ihm die gesamte Wahrheit zu unterbreiten. Als Laca auf den Gedanken, er solle Stewas Kind annehmen, entrüstet reagiert, behauptet die Küsterin, das Kind sei bereits tot. Den besänftigten Laca schickt sie weg. Die im Geiste vollzogene Tat muß nun ausgeführt werden. Die Küsterin beschließt: "So trag ich das Kindlein heim zu Gott, so ist es kürzer und besser". Mit dem Kind im Arm verläßt die Küsterin die Stube. Jenufa erwacht und stellt das Fehlen des Kindes fest. Sie versucht sich vorzustellen, daß die Küsterin gerade Stewa das Neugeborene zeige. Die Küsterin kehrt mit eiskalten Händen von ihrer Tat zurück. Jenufa erzählt sie, das Kind sei gestorben, während Jenufa selbst zwei Tage im Fieber gelegen habe. Jenufa nimmt Abschied von ihrem Kind. Stewa hätte auch kein Interesse mehr an ihr, berichtet die Küsterin, sie solle sich jetzt an Laca halten. Jenufa hat nun alle Illusionen eingebüßt, mit Ihnen aber auch alle Zwänge. Jenufa ist frei. Jenufa und Laca finden in freier Entscheidung zueinander. Die Küsterin gibt eilig ihren Segen und verflucht Stewa. Zugluft stößt das Fenster auf - die Küsterin hört Wehrufe: "Als ob der Tod hätt´ hereingegrinst!" DRITTER AKTDie Stube der Küsterin wie im zweiten Akt Am Morgen der Hochzeit erwarten Jenufa und Laca die Gäste. Der Dorfrichter und seine Frau bemerken die schlechte Verfassung der Küsterin. Die Küsterin leidet unter Qualen und Schlaflosigkeit. Wünsche für ein langes Leben weist sie von sich, noch schlimmer freilich ist der Gedanke an die ewige Verdammnis. Laca bekennt, er habe sich durch seine Tat an Jenufa versündigt und Wünsche, sein ganzes Leben dafür Abbitte zu tun. Sogar den Hass auf Stewa hätte er abgelegt. Stewa und seine geschwätzige Verlobte Karolka sind die nächsten Gäste. Auch Jenufa hegt keine Gefühle mehr für Stewa und wünscht die Versöhnung der beiden Stiefbrüder: "Jeder von euch hat ja köstliche Vorzüge, Stewa die Schönheit und Laca die gütige Gottesseele". Mädchen aus dem Dorf singen und tanzen für die Hochzeitsgesellschaft. Die Alte Buryja segnet das Hochzeitspaar. Als die Küsterin ebenfalls ihren Segen geben will, ertönt draußen ein Schrei. Im Bach am Bräuhaus wurde eine Kinderleiche entdeckt. Alles stürzt nach draußen. Die Küsterin erkennt daß nun ihr Gebäude aus Lüge und Verbrechen zusammenstürzen wird. Jenufa identifiziert die Leiche vor allen Anwesenden als ihr und Stewas Kind. Die Menge droht Jenufa zu lynchen. Um Jenufa zu retten, legt die Küsterin ein umfassendes Geständnis ab. Karolka löst umgehend die Verlobung mit Stewa. Kurz denkt die Küsterin an Selbstmord, verwirft den Gedanken jedoch,damit sie noch für Jenufa aussagen kann. Jenufa löst sich von ihrer Ziehmutter, bittet jedoch diese nicht zu verdammen, sondern ihr die Möglichkeit zur Buße zu geben. "Der Erlöser blickt auch auf sie herab". In diesem Bewußtsein läßt sich die Küsterin abführen. Jenufa verabschiedet sich von Laca, der sie nach allem nun unmöglich noch wollen kann. Laca bekennt jedoch, daß er alles Leid mit ihr teilen möchte. "Uns kann kein Leid geschehen, sind wir beide zur Tröstung beisammen". Beide gehen in ein neues Leben. Redaktion: Stephan Steinmetz |