Roland
Topor
EIN
WINTER UNTERM TISCH
(L'Hiver sous la table)
Deutsch
von Marietta Pieckenbrock
Winter
in Paris. Florence verdient ihren Lebensunterhalt als Übersetzerin. Zur
Aufbesserung ihres bescheidenen SaIärs hat sie dem Asylanten Dragomir die
anderthalb Quadratmeter unter ihrem Arbeitstisch untervermietet, wo er
sich sein genügsames Leben als Schuhmacher einrichtet und zugleich immer
die wunderschönen Beine von Florence vor Augen hat. Zarte Bande werden in
diesem Garten Eden geknüpft: der Apfel der Versuchung liegt auf dem
Tisch, aber die beiden essen ihn nicht. Was die guten, nicht ganz uneigennützigen
Freunde und Freundinnen von Florence nicht glauben können ‑ und
beharrlich auf sie einwirken, Dragomir doch hinauszuwerfen. Florence
hingegen nimmt auch noch Dragomirs Cousin Gritzka bei sich auf ‑kann
das gutgehen?
Roland
Topor ( 1938-1997) war seit den sechziger Jahren als Zeichner
weltbekannt. Seine vielfältige und neugierige Begabung galt darüber
hinaus dem Film, dem Theater und der Oper. Er hat für Fellinis CASANOVA
gezeichnet, sein Roman DER MIETER wurde von Roman Polanski verfilmt,
Volker Sch1öndorff und Werner Herzog entdeckten ihn als Schauspieler, er
entwarf die Ausstattungen zu Schauspielen und Opern unter anderem in München,
Bologna, Paris, Essen, Kassel und Innsbruck. Das romantische Märchen EIN
WINTER UNTERM TISCH, Topors sechstes Theaterstück, entstand 1993 und
wurde im September 1994 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. |
„Ein paar wärmende Frühlingsgefühle gefällig?“, fragt die SÜDWEST
PRESSE: „Dann empfiehlt sich Roland Topors Schauspiel EIN WINTER UNTERM
TISCH, das voller Poesie und duftend leicht im Podium des Ulmer Theaters
gespielt wird. Zarte Empfindungen und heitere Gelassenheit sind in der komödiantischen
Groteske im Überfluß zu haben ... Regisseurin Edith Müller hat eine
seelenstreichelnde Liebesgeschichte inszeniert.“
Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG sieht in Topors Stück DAS ALLTÄGLICHE UND DAS
FREMDARTIGE, um mit folgendem Fazit zu schließen: „...langer,
anhaltender Beifall im Podium, zuallererst wohl für die Leistungen der
Darsteller.“
Unter der Überschrift UNGEWÖHNLICHE WG FEIERT EIN HAPPY END berichtet die
NEU-ULMER ZEITUNG: „Begeisterter Applaus für eine augenzwinkernde
Inszenierung, die ihren Protest gegen die Verhältnisse in einen lächelnden
Traum hüllt, ohne dabei jemals platt zu wirken.“
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