Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
MINNA VON BARNHELM
oder Das Soldatenglück
Komödie in fünf Akten (1767)
Der edelmütige Major von Tellheim ist nach dem Ende des
Siebenjährigen Krieges in eine mißliche Lage geraten. Ohne Vermögen und in seiner Ehre
durch Verleumdungen gekränkt, lebt er zurückgezogen in einem Gasthof in Berlin. Aus
seinem bisherigen Quartier wird er durch den geldgierigen Wirt vertrieben, um sein Zimmer
einer neu angekommenen reichen Dame zu überlassen. Diese ist keine andere als seine
ehemalige Braut, Minna von Barnhelm, die nach dem Bräutigam fahndet, von dem sie außer
durch einen einzigen Brief seit Kriegsende nichts mehr gehört hat. Minna ist
überglücklich, den Geliebten wiedergefunden zu haben. Ihrer Wiedervereinigung steht
jedoch das Ehrgefühl, die empfundene Schmach und Armut des Majors im Weg. Tellheim will
abreisen und versetzt seinen Verlobungsring beim Wirt. Erst als Minna auch seine Haltung
einnimmt, sich als die angeblich von ihrem Onkel Verstoßene und Enterbte hinstellt, die
dem Major nach seiner Rehabilitierung nicht mehr angehören könnte, ändert sich seine
Einstellung. Der fromme Betrug Minnas klärt sich auf und dem Glück der Liebenden steht
nichts mehr im Weg.
Das heute über 200jährige Lustspiel hat an
Anziehungskraft und Frische nichts verloren. Die Minna ist Lessings anmutigste und
witzigste Erzieherin, die das überspannte Ehrgefühl des Majors dadurch auf sein rechtes
Maß zurückführt, daß sie die Situation (reiches Mädchen - verarmter Major) mit List
umkehrt. Ein Stück, in dem die Frauen die Fäden in der Hand haben.
Inszenierung: Michael Jurgons
Bühne: Vinzenz Gertler
Kostüme: Irmgard Kersting
Premiere: 7. Dezember 2000 im Großen
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