Musikalische Leitung: Wolfgang
Balzer
Regie: Peter Pikl
Bühne: Bernd-Dieter Müller
Kostüme: Annette Zepperitz
Choreinstudierung: Wolfgang Balzer
Mit: Nikolaus Meer/ Gerard Hulka
(Sir John Falstaff), Petteri Falck/ Wilhelm Eyberg von Wertenegg (Herr Fluth), Norbert
Burger/ Joachim Pieczyk (Herr Reich), Adam Sanchez/ Girard Rhoden (Fenton), Rochus
Bliesener (Junker Spärlich), William Halbert (Dr.Cajus), Sybille Plocher-Ottersbach/
Katerina Rauer (Frau Fluth), Rita Kapfhammer/ Anita Hartinger (Frau Reich), Eva Zettl/
Barbara Baier (Anna)
Premiere: 11. Februar, 20 Uhr im Großen
Haus
Soiree: 7. Februar, 19.30 Uhr im Foyer
Nun eilt herbei, Witz, heitre Laune, die
tollsten Schwänke, List und Übermut!"
Zum 150. Todestag des Komponisten
Der Komponist Otto Nicolai, 1810 in Königsberg
geboren, hielt sich den Großteil seines Lebens in Italien auf. l844 trat er eine Stelle
als Kapellmeister an der Wiener Hofoper an. Im Jahr darauf begann er mit der Komposition.
Die Hofoper lehnte eine Aufführung des Werkes ab, Nicolai verabschiedete sich von Wien
mit einem Philharmonischen Konzert, in welchem er Ausschnitte aus den LUSTIGEN WEIBERN VON
WINDSOR dirigierte. Nach weiteren Verzögerungen durch die Revolution fand schließlich
die Uraufführung am 9. März 1848 an der Königlichen Oper in Berlin unter der Leitung
des Komponisten statt.
DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR gehört zu den
wenigen Werken der Gattung 'deutsche Spieloper', die sich bis auf den heutigen Tag auf den
Spielplänen gehalten haben. Das Lihretto entstand in enger Zusammenarbeit des Komponisten
mit Salomon Hermann Mosenthal (1821-1877), der in späteren Jahren den Text zu Carl
Goldmarcks Oper DIE KÖNIGIN VON SABA verfaßte. Basis ist das gleichnamige Lustspiel von
Shakespeare, allerdings ist das Stück durchsetzt vom Hauch des Biedermeier. Die strenge
Metternichsche Zensur entfernte alles Gesellschaftkritische, vor allem jene Züge, die der
Figur, wie später bei Verdi, Tragikomische Ausmaße verleihen.
Klaus Rak im Gespräch mit dem Regisseur Peter Pikl
Wofür stehen die LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR? Diese
Oper ist ein wesentliches Werk des Musiktheaters, das es verdient, als solches ernst
genommen zu werden. Es steht in der Tradition zwischen Mozart und Wagner, verleugnet im
Aufbau der Ensembles Mozart nicht, nimmt aber z. B. in der Verwendung der Koloraturen der
Frau Fluth auch schon Richard Strauss 'Zerbinetta' vorweg. Der Dialog ist ein
wesentlicher Bestandteil des Werkes, er verdient, wenn auch gekürzt, ernst genommen zu
werden.
Wie überträgt man die Bilder eines Stückes, das
in der Renaissance angesiedelt ist, ins heutige Theater? Natürlich kann man die Oper
eins-zu-eins umsetzen, und vielleicht wird man dann das Interesse von Zuschauern finden,
die sich allein an schönen Bildern erfreuen wollen. Das setzt allerdings das Bekanntsein
der Tradition voraus. Mir geht es aber auch darum, die Handlung Menschen zu erzählen und
verständlich zu machen, die davon nicht Kenntnis haben.
Heißt das nun nicht wieder, ein Stück den
Vorstellungen eines Regisseurs gefügig zu machen? Bernd-Dieter Müller, Annette Zepperitz
und ich sehen in der Gesellschaft der Metternich-Zeit große Ähnlichkeiten mit unserer
Zeit. Auch heute haben wir es mit einer Gesellschaft zu tun, die sich abschottet, die
unter sich bleiben will. Man erwirbt Wohlstand, fröhnt seinen Hobbys, macht sich über
Fehler anderer lustig, findet es aber gar nicht lustig, selbst Gegenstand des Spottes zu
sein. Wesentliches Mittel im Ausleben der Neigungen ist die Verkleidung, der Mummenschanz.
Wie verhalten sich die Hauptpersonen der Oper zu
dieser Gesellschaft?
Nehmen wir Falstaff: Er steht als 'Adeliger'
außerhalb dieser Gesellschaft. Sein Nachteil ist der Mangel an Vermögen, er versucht
zwar diesen Mangel durch Charme zu ersetzen, wird aber dadurch in seiner Schwäche
angreifbar. Für die Gesellschaft bietet sich nun die Möglichkeit, ihm seine Verfehlungen
nachzuweisen, ihn bloßzustellen, ihn zu bestrafen. Fenton nun wiederum ist einer, der
unterhalb dieser Gesellschaft steht. Er hat kein Vermögen, möglicherweise nicht einmal
einen ordentlichen Beruf. Und dann haben wir drei Frauen, alle drei nehmen ihr Schicksal
in sehr emanzipierter Weise in die Hand - letztendlich ist eine, Anna, die jüngste, die,
die alles erreicht.
Also, DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR als eigentlich
tragische Oper?
Im Gegenteil, Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Wir haben es mit einer komischen Oper zu tun, in der die Schwächen zum Beispiel Falstaffs
nicht verlacht, sondern belacht werden sollen. Wir wollen die Besucher unterhalten und sie
nicht verärgern.