Johann Strauß: Der Zigeunerbaron

Die Operette entdeckt
zwei neue Bereiche:
die Pußta und die Träne.


Johann Strauß Radierung und Punktierstich eines unbekannten Künstlers, um 1900/1920

DER ZIGEUNERBARON

Komische Oper in drei Akten von Johann Strauß

Libretto nach einer Erzählung

von Maurus Jókai und Ignaz Schnitzer

Die Figuren und ihre Darsteller

Graf Peter Homonay William Halbert/ Petteri Falck
Conte Carnero, königlicher Kommissär Ulrich Bodenstein
Sándor Bárinkay, ein junger Emigrant Girard Rhoden/ Hans-Günther Müller-Dotzauer
Kálmán Zsupán, ein reicher Schweinezüchter Gerard Hulka/ Norbert Burger
Arsena, seine Tochter Eva Zettl/Barbara Baier
Mirabella, Erzieherin im Hause Zsupáns Anita Hartinger/Angelika Schirmer
Ottokar, ihr Sohn Adam Sanchez
Czipra, Zigeunerin Rita Kapfhammer/ Gisela Schubert
Saffi, Zigeunermädchen Anastasia Vareli/Sybille Plocher-Ottersbach / Anita Bader
Pali, Zigeuner Frank Moll



Musikalische Leitung Thomas Mandl / Philippe Jordan /Martin Blaumeiser
Inszenierung Günter Pick
Bühnenbild und Kostüme Dorin Gál
Chor Wolfgang Balzer
Dramaturgie Klaus Rak
Licht Klaus Salke
Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm
Chor und Extrachor des Ulmer Theaters
JBV Aufheim, Gerlenhofen-Illerzell, (Leitung: Manfred Richter)
Statisterie des Ulmer Theaters



Regieassistenz Kerstin Holdt
Ausstattungsassistenz Elisabeth Witzmann
Musikalische Studienleitung Martin Blaumeiser
Musikalische Einstudierung Igor Beketov / Markus Romes
Inspizienz Tobias Barthelmeß /Veronika Geyer
Souffleuse Melanie Rasch-Hönigl
Regiehospitanz Silke Buß / Angela Häusler
Technische Leitung Ingo Radloff / Peter M. Gramming
Bühnenmeister Hubert Knöpfle
Gewandmeisterinnen Christine Geckeler / Barbara Krämer
Maske Kathleen Rohrer / Andrea Boremski
Requisite Helmut Neul
Malersaalvorstand Laszlo Gyürk
Leitung Statisterie Rainer Haenschke

Herstellung von Dekorationen, Kostümen, Masken und Requisiten in den Werkstätten des Ulmer Theaters

Aufführungsdauer: ca. 2 1/2 Stunden
Pause nach dem 1. Akt
Premiere am 30. Oktober 1997 im Großen Haus

Das Werk ist erschienen beim Verlag Musik und Bühne, Wiesbaden

Uraufführung am 24. Oktober 1885 im Theater an der Wien


Franz von Reichenberg als Graf Peter Homonay

Inhalt

I. Akt

Die Handlung spielt in einem Dorf im Banat. Immer wieder graben Menschen nach einem verborgenen Schatz, der in der Nähe vergraben sein soll. So auch der junge Ottokar. Hofft er doch, durch solcherart gewonnenen Reichtum ein würdiger Freier für seine angebetete Arsena, das reichste Mädchen im Dorf, zu sein.

Der Königliche Kommissär Conte Carnero hat die Aufgabe, den jungen Sándor Bárinkay in den Besitz seiner Güter einzusetzen.

In der Nähe des Dorfes leben auch Zigeuner. Deren Anführerin ist die alte Czipra. Sie hat auch eine Tochter: Saffi. Die Zigeuner leiden immer mehr unter den Übergriffen der immer mächtiger werdenden Großbauern, einer davon ist der Schweinezüchter Kálmán Zsupán. Czipra glaubt in Bárinkay einen Verbündeten gefunden zu haben und bietet ihm die Hand ihrer Tochter Saffi an. Kálmán Zsupán hat sich im Laufe der Jahre Besitztümer angeeignet, auf die er keinen rechtlichen Anspruch hat. Es stellt sich heraus, daß der Großteil von Ihnen rechtens Sándor Bárinkay gehört. Er müßte sie nun herausgeben. Da bietet er nun seinerseits Bárinkay seine Tochter Arsena zur Frau an; so würde doch der ganze Besitz in der Familie bleiben.

Arsena weist jedoch die Brautwerbung Bárinkays zurück, ein Mann ohne Adel kommt für sie als Gatte nicht in Frage. In ihrer Begleitung ist ihre Erzieherin Mirabella. Diese erkennt nun unvermutet in Conte Carnero ihren totgeglaubten Gatten. Sie stellt ihm ihren gemeinsamen Sohn Ottokar vor.

Als Bárinkay die Zigeunerin Saffi erblickt, ist er von ihrer Schönheit hingerissen. Den sich versammelnden Zigeunern stellt Czipra Bárinkay als aus der Emigration heimgekehrten Woiwoden, also ihren Anführer, vor.

Dieser nimmt an und wirbt nun erneut um die Hand Arsenas, ist er nun doch Baron, nämlich Zigeunerbaron. Erneut weist ihn Arsena als nicht ebenbürtig ab. Entgegen dem Verbot Conte Carneros, der auf die Nichtrechtmäßigkeit einer solchen Ehe verweist, will Bárinkay nun Saffi heiraten.

Der Akt endet mit einem Tumult, der zwischen den Zigeunern und den Bedienten Zsupáns ausbricht.

II. Akt

Bárinkay hat die Nacht mit Saffi verbracht. Czipra nennt ihm das Versteck des Schatzes. Conte Carnero will den Schatz beschlagnahmen und droht mit Militär. Zudem will Conte Carnero eine Ehe nicht anerkennen, wo die Trauung ein Dompfaff vorgenommen hat und die Zeugen zwei Störche waren. Die Zigeuner scharen sich um Saffi und Bárinkay, es droht erneut ein bewaffneter Konflikt. Da erscheint Graf Peter Homonay. Die Italiener, die Franzosen und die Spanier bedrohen das Vaterland, man appelliert an den Patriotismus der Ungarn. Es sei sein Auftrag, möglichst viele waffenfähige Männer zum Militär zu holen. Zsupán und Ottokar werden unfreiwillig eingezogen. Bárinkay schenkt den ganzen Schatz dem bedrängten Vaterland.

Da bringt Conte Carnero die in seinen Augen unrechtmäßige Heirat zwischen Bárinkay und Saffi zur Sprache. Zsupán und sein Anhang beschimpfen Saffi in einem Maße, daß sich Czipra gezwungen sieht, die wirkliche Herkunft Saffis zu enthüllen: Sie ist nicht ihre Tochter, sondern eine Fürstin, nämlich die Tochter des letzten ungarischen Paschas. Nun wiederum will Bárinkay von einer Heirat mit der sozial soviel höherstehenden Saffi nichts mehr wissen und meldet sich zu den Waffen.

III. Akt

Die Hauptpersonen kehren unverletzt aus dem Krieg zurück. Zsupán, der nun nichts mehr gegen eine Heirat Arsenas mit Ottokar einzuwenden hat, berichtet von seinen Heldentaten". Der eigentliche Held, Bárinkay, wird als Dank des Vaterlandes in den Adelsstand erhoben, womit einer Heirat mit Saffi das letzte Hindernis aus dem Weg geräumt ist.


Strauß mit seiner dritten Frau Adele

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