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Don Pasquale

Dramma buffo von M. A.

Musik von Gaetano Donizetti

Deutsche Fassung nach der Übersetzung von

Otto Julius Bierbaum

Don Pasquale
ein alter Junggeselle; altmodisch, geizig, leichtgläubig, eigensinnig, im Grunde ein guter Kerl
Nikolaus Meer
Dr. Malatesta
Arzt; ein findiger Kopf, zu allen Scherzen gern aufgelegt, unternehmungslustig, ein guter Freund von
Petteri Falck
Ernesto
dem Neffen des Don Pasquale, glücklicher Liebhaber von
Girard Rhoden
Norina
einer jungen Witwe, sprunghaftes naturell, unfähig Widerspruch zu ertragen, aber aufrichtig und gefühlvoll
Sybille Plocher-Ottersbach /Eva Zettl
Carlotto
Neffe Malatestas, als Notar verkleidet
Ulrich Bodenstein
Die Dienerschaft Chor des Ulmer Theaters
Ein Notar Helmut Strohmeier
Haushomeister Willi Utschick
2 Diener Pasquales Bernd Lengl/ Ralf Michael Ludwar



Musikalische Leitung Philippe Jordan
Inszenierung Georg Schuchter
Bühnenbild Bernd-Dieter Müller
Kostüme Annette Zepperitz
Choreinstudierung Thomas Mandl
Licht Frank Sobotta
Dramaturgie Stephan Steinmetz
Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm
Regieassistenz Veronika Geyer/ Dagmar Schlenker
Ausstattungsassistenz Cornelia Brey
Musikalische Studienleitung Martin Blaumeiser
Musikalische Einstudierung Igor Beketov/ Markus Romes
Inspizienz Tobias Barthelmeß
Souffleuse Melanie Rasch-Hönigl
Technische Leitung Ingo Radloff/ Peter M. Gramming
Bühnenmeister Georg Zagst
Gewandmeisterinnen Christine Geckeler / Barbara Krämer
Maske Kathleen Rohrer / Andrea Boremski
Requisite Helmut Neul
Malersaalvorstand Laszlo Gyürk
Leitung Statisterie Rainer Haenschke
Herstellung von Dekorationen, Kostümen, Masken und Requisiten in den Werkstätten des Ulmer Theaters

Aufführungsdauer ca. 2 1/2 Stunden

Pause nach dem 2. Akt

Premiere am 26. Februar 1998 im Großen Haus


Zum Anfang

DIE HANDLUNG

ERSTER AKT

Introduktion

Don Pasquale, ein Mann im besten Alter, will seinem Leben noch die entscheidende Wendung geben und heiraten. Ungeduldig wartet er auf Nachricht von seinem Hausarzt Dr. Malatesta.

Malatesta trifft mit einer guten Nachricht ein: er hat eine passende Frau für Pasquale gefunden. Die Frau, die er als schön und bescheiden anpreist, ist außerdem seine im Kloster erzogene Schwester. Don Pasquale ist nicht mehr zu bremsen, er verlangt diese wunderbare Frau sofort sehen. Während Malatesta das nötige veranlaßt, träumt Pasquale vom fröhlichen Familienleben mit vielen, vielen Kindern.

Rezitativ und Duett

Die Intrige beginnt. Als erstes muß Pasquale seinen Neffen Ernesto, der ihm auf der Tasche liegt, aus dem Haus werfen. Ernesto reagiert bestürzt auf die Nachricht der bevorstehenden Hochzeit seines Onkels. Keine Erbschaft - keine Verbindung mit der geliebten, aber mittellosen Norina. Ernesto hat eine Idee: der treue Freund Malatesta kann dem Onkel sicher die Flausen ausreden. Aber ach, Verrat. Die neue Tante ist ausgerechnet Malatestas Schwester. Pasquale triumphiert über Ernesto

Kavatine

Norina, Ernestos Geliebte, kommt ins Spiel. Sie singt von einer romantischen Verführungsszene, in der der Kavalier den glutvollen Blicken einer Frau erliegt. Das schöne Gefühl ist eine Sache, es zu wecken ist die andere: Norina erklärt uns wie es geht. Mit Blicken, Gesten Tränen will sie Empfindungen steuern können. "Was Liebe je an List erfand, das ist mir wohl bekannt".

Rezitativ und Duett

Norina hat einen Abschiedsbrief von Ernesto erhalten und weiß gar nicht mehr, was sie machen soll. Malatesta entpuppt sich als Initiator der Intrige und entwickelt die Gegenintrige: die Klosterschwester gibt es gar nicht, Norina soll verkleidet als Idealgattin präsentiert werden, ein fingierter Notar soll die Hochzeit vollziehen. Dann muß Norina Don Pasquale solange verrückt machen bis er . . . Norina weiß Bescheid. Von Malatesta läßt sie sich mit viel Vergnügen in ihre Rolle einweisen.

ZWEITER AKT

Arie

Ernesto ist verzweifelt. Lieber abreisen für immer als im demütigenden Zustand zu sein, Norina keine gemeinsame Zukunft bieten zu können. Norina wird er nie vergessen und immer lieben, egal was passiert.

Szene und Terzett

Don Passquale trifft die letzten Vorbereitungen für die Ankunft seiner zukünftigen Gattin. Dann endlich ist es soweit: Malatesta führt seine tiefverschleierte und widerstrebende Schwester Sofronia herein.

Szene und Quartett

Don Pasquale ist hingerissen von der Frau, aber Kontrolle ist besser. Amusement, Theater, Zeitvertreib? Pasquale testet vorsorglich die Neigungen der Dame. Fehlanzeige - Sofronia kennt nur Stricken; Nähen, Küche. Jetzt möchte Pasquale nur noch ihr Gesicht sehen. Als sie ihren Schleier hebt, ist er überwältigt von ihrer Schönheit. Man wird handelseinig. Eilig wir der Ehevertrag ausgefertigt und unterschrieben. Doch dann erlaubt sich fingierrte Notar einen schlechten Scherz: ein Zeuge ist zuwenig, das Gesetz verlangt zwei. Was jetzt?

Die Rettung naht in Form von Ernesto, der sich energisch Zugang verschafft zu den Privaträumen seines Onkels, um endgültig Abschied zu nehmen. Don Pasquale findet es nur legitim, daß Ernesto voher noch schnell als Trauzeuge herhält. Stolz präsentiert seine neue Gattin. Ernesto fällt fast in Ohnmacht als er Norina sieht, Malatesta kann die Situation gerade noch retten und befiehlt Ernesto jetzt alles zu tun, was man ihm sagt. Ohne zu verstehen, was hier passiert, unterschreibt Ernesto.

Die Ehe ist geschlossen, Stufe 2 der Gegenintrige tritt in Kraft. Die neue Gattin zeigt plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Umarmen? Nein! Sie will einen anständi gen Kavalier, zum Beispiel Ernesto. Widerspruch Pasquales wird nicht geduldet. Die neue Hausfrau verdreifacht das Gehalt der Diener, stellt fest daß das Mobiliar scheußlich ist und ordert neues. Kurz - die Ehefrau entpuppt sich als rabiater Hausdrachen. Don Pasquale begreift, daß er einen gewichtigen Fehler gemacht hat.

DRITTER AKT

Chorintroduktion

Im Hause Don Pasquales ist eine neue Zeitrechnung angebrochen. Heerscharen von Dienern bringen die von der neuen Ehefrau bestellten Konsumgüter.

Rezitativ und Duett

Don Pasquale sitzt über den Rechnungen, die allein am ersten Tag der Ehe aufgelaufen sind und ist am verzweifeln. Was tun? Er beschließt, seiner Frau nun ganz deutlich Grenzen aufzuzeigen, geschehe was da wolle.

Diese ist im Begriff auszugehen, als sich ihr Ehemann ihr in den Weg stellt und auffordert, zu Hause zu bleiben. Für Don Pasquales Anliegen hat sie nur Spott übrig, Es kommt zu einem erregten Wortwechsel, der mit einer Ohrfeige endet. Don Pasquale resigniert ob dieser Demütigung: Dies ist das Ende, Don Pasquale, irgendwo dich aufzuhängen, wird wohl jetzt das beste sein. Selbst Norina wird nun von Mitleid für den Gedemütigten ergriffen, doch ich muß zum Ziele lenken und darf nicht bedenklich sein. Als Ehefrau schickt sie den Gatten zu Bett, morgen früh sei sie wieder zurück.

Rezitativ

Don Pasquale ist es nicht entgangen, daß seine Gemahlin im Abgehen ein Stück Papier verloren hatte. Es ist der Brief eines Liebhabers, der zum Rendezvous in den nächtlichen Garten einlädt. Pasquale läßt nach Malatesta rufen.

Chor

Die Dienerschaft beobachtet alles im Haus. Um den Hausherrn steht es auch ihrer Ansicht nach nicht gut, aber was macht das? Sie profitieren vom Wohlstand im Hause.

Rezitativ und Duett

Malatesta weist Ernesto in die 3. Stufe der Gegenintrige ein: Beim Rendezvous im Garten unerkannt zu entkommen. Nun muß noch Pasquale in die Falle gelockt werden. Der ist schon weichgekocht vor Selbstzweifel und Reue über seinen Schritt, doch voller Zorn auf die Gattin, die er jetzt inflagranti beim Ehebruch erwischen und anzeigen will. Malatesta rät von öffentlichem Aufsehen ab und empfiehlt die Sache diskretionshalber selbst in die Hand zu nehmen. Man begibt sich in den Garten.

Serenata

Ernesto: Oh süße Nacht

Im Mai durchwacht

Tiefblauer Samt

Der Himmel, vom Mond durchflammt

Herz, ach wie weit

Selige Mattigkeit.

Oh komm zu mir,

Die ich erwarte hier

Es wehen Seufzer in trüben Winden

Mein Herz, es suchet dich und muß dich

finden.

Ich warte dein,

Du mein Herzbegehr

Bleib ich allein

Leb´ ich nicht mehr.

Und all dein Weinen ruft mich nicht

zurück

bin ich gestorben starb dir auch dein

Glück

Notturno

Norina, Ernesto:

Laß, ach laß es mich hören,

sag es mir immer auf´s neu,

daß wir einander gehören,

daß du für immer mir treu

Das Wort von deinen Lippen

ist Balsam für meine Wunden,

Wo du bist, muß ich gesunden,

krank bin ich ferne dir.

Szene und Rondo-Finale

Pasquale und Malatesta, die die ganze Szene beobachtet haben, springen aus dem Gebüsch um das Liebespaar zu stellen, doch der Liebhaber entkommt. Pasquales Gattin streitet natürlich alles ab und denkt nicht daran, das Haus zu verlassen. Malatesta greift zum letzten Mittel: Morgen käme Norina, die Gattin Ernestos ins Haus, diese Schmach möchte man Sofronia ersparen. Das findet nun Sofronia unerhört, sie und Norina unter einem Dache, unmöglich. Dann ginge sie doch lieber. Pasquale bleibt nichts anderes übrig, als Ernesto öffentlich Norina als Gattin zu versprechen

Die Gegenintrige ist am Ziel, der Betrug wird aufgelöst: Sofronia gibt es überhaupt nicht, es ist nur die verkleidete Norina, die Ehe war nur ein Spaß.

Don Pasquale muß erkennen, wie übel ihm von seinen nahestehenden Menschen mitgespielt wurde. Doch damit nicht genug: er muß auch noch den Intriganten großherzig vergeben und in den Schlußgesang miteinstimmen: "Wo die Liebe zwei verbindet, fragt sie nicht nach Stand und Geld. Ja, wer aus Starrsinn sucht zu trennen, den bestraft sie vor der Welt".

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