Friedrich Schiller (1759-1804)

DIE VERSCHWÖRUNG DES FIESKO ZU GENUA (1783)

Ein Republikanisches Trauerspiel

Genua zur Mitte des 16. Jahrhunderts: Der Staat ist träge und seine Politiker ziehen das private Vergnügen der staatsmännischen Verantwortung vor. Während der alternde Doge an seiner schwindenden Macht festhält, planen bereits verschiedene Interessengruppen seinen Sturz:

Auf der einen Seite will sich Gianettino, der lasterhafte Neffe und alleinige Erbe des Dogen, mit Hilfe von Intrigen und Korruption die Stadt als Despot zu eigen machen. Auf der anderen Seite planen die Republikaner um den alten Verrina, das Ideal eines gerechteren Staates mit dem Mittel der Rebellion zu erzwingen.

Anführer des Umsturzes soll ausgerechnet Fiesko, der Graf von Lavagna sein. Doch dieser verhält sich zwiespältig und hadert mit seinem Willen: Hinter dem Rücken seiner Frau umwirbt er die Schwester Gianettinos; zuerst schwört er der Revolution ab, später will er sie doch anführen – zum Schluss will er sich gar die alleinige Macht über den Staat geben. Doch damit setzt er sein eigenes Leben aufs Spiel.

Als der junge Friedrich Schiller kurz nach der skandalösen und umjubelten Uraufführung der „Räuber" von Stuttgart nach Mannheim floh, trug er bereits sein zweites Stück im Gepäck, den „Fiesko". Zuvor hatte sich Schiller intensiv mit historischen Stoffen beschäftigt, mit „Fiesko" schrieb er seinen ersten Entwurf eines Geschichtsdramas.

In diesem grotesken Verwirrspiel um politische Einflussnahme und persönliche Erfüllung geht es um Vieles zugleich: Das Schicksal des Staates und die Zukunft der republikanischen Idee stehen ebenso auf dem Spiel wie die Ehre eines Vaters und seiner Tochter, sowie die Liebe zweier Paare.

Nach Henrik Ibsens „Peer Gynt" in der vergangenen Spielzeit führt Martin Kloepfer zum zweiten Mal Regie am Ulmer Theater. In „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua" ist das von Wolfgang Hagemann geformte Schauspielensemble zum letzten Mal im Großen Haus zu sehen – in einem der widersprüchlichsten und am meisten unterschätzten Klassiker Friedrich Schillers.

 

Regie Martin Kloepfer
Bühne & Kostüme Esther Hottenrott
Dramaturgie Jens Lampater
 
Es spielen Reinhard Bock
Caroline Engel
Axel Fündeling
Dagmar Geppert
Marina Matthias
Christel Mayr
Gunther Nickles
Renatus Scheibe
Saskia Richter
Martin Rüegg
Raphael Westermeier
u.a.
Premiere im Großen Haus: 25.05.2006
 

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