Henrik Ibsen (1828-1906)
PEER GYNT
Ein dramatisches Gedicht
Vom Fortlaufen und Ankommen, vom freien Schweben
zwischen Realität und Traum, von Irrwegen und Umwegen. Ein
egozentrischer Träumer und Phantast durchläuft verbissen sein Leben,
findet keinen Halt, hat kein Ziel. Ewig unbefriedigt und glücklos
durchrast dieser Träumer sein Dasein, sucht nach immer neuen Identitäten
und Rollen und muss am Ende feststellen, dass er am Eigentlichen
vorbeigelebt hat, weil er nur der Maxime „Sei dir selbst genug"
gefolgt ist. Schließlich wird ihm sogar die Berechtigung seiner
Existenz abgesprochen, und nur die Liebe eines anderen Menschen kann ihn
retten.
Peer Gynts Irrweg ist eine Reise durch die Welt und
durch das eigene Ich, vollgepackt mit Impressionen aus allen Erdteilen,
mit Gebirgen, Wüsten und Meeren, mit Geisterreichen, mit Großfinanz
und Proletarierfrust, mit Abendland und Orient, mit Realismus,
Allegorien und Visionen, mit Mythos und Tiefenpsychologie – ein
Breitwandpanorama des 19. Jahrhunderts, aber auch ein modernes Spiel.
Heute, im 21. Jahrhundert, sieht man das Drama mit seinen szenischen
Zukunftsvisionen und seinen psychologischen Einsichten als Vorläufer
des gesamten modernen Theaters an.
„Ibsen habe eine Fülle unvergänglicher Gestalten
entstehen lassen, meinte der Kritiker Alfred Kerr. Wir sind der gleichen
Meinung. Und dies, obwohl wir sie als synthetische Wesen, als kunstvoll
errechnete Modelle bezeichneten? Ja, weil sie mit Kunst erzeugt sind aus
dem Stoff, aus dem nicht nur die Träume sind, sondern auch das, was wir
Wirklichkeit nennen. Oder Gesellschaft. Oder Schicksal. Oder auch: das
Leben. Unser Leben? Unsere Wirklichkeit? Diese Frage zu stellen ist
Sache des Theaters, sie zu beantworten Sache des Publikums." (Hans
Egon Gerlach).
Regie: Martin Kloepfer
Bühne / Kostüme: Esther Hottenrott
Premiere: 19.05.2005 im Großen Haus
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