Molière (1622-1673)

Der eingebildete Kranke

Komödie in drei Akten

Kann man seiner Gesundheit sicher sein? Befallen vom absurden Wahn, sterbenskrank zu sein, klammert sich Argan an die Hilfe der Medizin. Auf alle, die ihm beste Gesundheit bescheinigen, will er nicht hören. Seinem Arzt und seinem Apotheker dagegen bezahlt er Rechnung um Rechnung. All die Fläschchen und Tinkturen sind für ihn zu einem unentbehrlichen Lebensinhalt geworden. Nicht nur aus finanziellen Gründen steht es für ihn daher fest, dass seine Tochter Angélique einen Arzt heiraten muss, obwohl ihr Herz für einen anderen schlägt. Ebenso, dass seiner zweiten Frau Béline, der Schmeichlerin, sein gesamtes Erbe zusteht. Erst durch die List seines Dienstmädchens Toinette wird die Gattin als Erbschleicherin enttarnt. Von einigen Illusionen befreit, wendet sich Argan wieder milde seiner Tochter zu und erteilt Angelique die Erlaubnis, ihren Geliebten zu heiraten – unter der Bedingung, dass er Medizin studiert!

Molières letztes Stück hat bis heute seinen festen Platz in der klassischen Komödienliteratur. Zugleich geht es im buchstäblichen Sinne um Leben und Tod. Es ist von bitterer Ironie, dass der alte Molière selbst die Rolle des eingebildeten Kranken spielte, aber bei der vierten Vorstellung im Kostüm seiner Rolle verstarb. So sehen wir hier auch eine „Komödie der Todesfurcht". Die Karikatur zeigt die Mächtigkeit des Todes und wehrt seine Bedrohung im Lachen ab.

Regie: Wolfgang Hagemann
Bühne/Kostüme: Oliver Kostecka

Premiere: 03.02.2005 im Großen Haus

 

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