Caryl Churchill (*1938)

Die Kopien 

(A number) 

Deutsch von Falk Richter

Sohn oder Klon – das ist hier die Frage. „Die Kopien" spielt in naher Zukunft und behandelt das Thema des Klonens von Menschen mit dem Mittel des Familiendramas – wir sehen nur die Gespräche eines Vaters mit seinen drei Söhnen. Das Stück ist auch ein philosophische Untersuchung über den „freien Willen" und über die Frage, ob wir in unserer Entwicklung durch die Gene oder die Umwelt bestimmt werden. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie: „Was für ein Mensch ist man, wenn man die gleiche genetische Identität wie ein anderer hat? Was für ein Mensch ist man überhaupt? Wie ist es, wenn man plötzlich sich selbst begegnet?"

Bernard steht unvermittelt einem Menschen gegenüber, der genau so aussieht, wie er selbst. Bernard beginnt, nach dem Geheimnis seiner Herkunft zu forschen. Sein Vater Salter drückt sich um die Klärung dieser Frage – doch nach und nach kommt die Wahrheit ans Licht. Nach dem Selbstmord seiner Frau kam der Vater mit dem Kind nicht mehr klar und gab es weg – um mit einem Klon des Kindes von Neuem zu beginnen. Ohne sein Wissen stellte man jedoch mindestens weitere 20 Kopien von Bernard her. Die Begegnung der ihrer Einzigartigkeit beraubten Kopien miteinander führt zur Katastrophe.

Caryl Churchill studierte Englische Sprache und Literatur in Oxford. In dreißig Jahren hat Caryl Churchill mehr als zwanzig Theaterstücke geschrieben, seit zehn Jahren arbeitet sie zunehmend experimentell – aber immer mit Blick auf die gesellschaftlich relevanten Fragen. In „Die Kopien" interessiert sich Caryl Churchill für die moralische Ambivalenz der Gentechnik und behält zugleich die wirtschaftlichen Interessen, die mit ihr verknüpft sind, im Blick.

Salter Karl         Heinz Glaser 
Bernard 1, 
Bernard 2, 
Michael Black    Nicola Fritzen 

Regie/Bühne: Wolfgang Hagemann 

Premiere: 19. November 2004 im Podium

 

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