Libretto von Temistocle Solera und Francesco
Maria Piave (1846)
Im Jahre 425 n. Chr. erobern die Hunnen von König Attila die Stadt
Aquileia und bedrohen das Römische Reich. Der Römische Kaiser Valentinian III. bittet
darum, ihm die Macht über Italien zu lassen. Attila besteht darauf, Italien zu erobern
und zu beherrschen. Schließlich wird doch ein Waffenstillstand auf beiderseitige
Interessen zwischen beiden Parteien geschlossen. Soweit die Politik. Doch die Wünsche und
Ängste der politischen Funktionsträger, die eben auch nur Menschen sind, durchkreuzen
das Gefüge. Da ist Attila, der Odabella, die Tochter des unterlegenen Fürsten von
Aquileia bewundert und heiraten möchte und durch einen mysteriösen Traum politisch
unsicher wird; da ist Ezio (Aëtius), römischer Feldherr, der sich vom minderjährigen
Kaiser zurückgesetzt sieht und beginnt, eigenmächtig zu handeln; da ist Foresto, der die
Schande für seine Geliebte Odabella rächen will. Und da ist Odabella, die nur ein Ziel
verfolgt: den verhaßten Attila eigenhändig zu töten. Der Traum des Hunnen, Italien zu
erobern, wird sich nicht erfüllen.
Die Oper ATTILA gehörte einst zu den populärsten Werken von Giuseppe
Verdi, bis der Erfolg der späteren Opern RIGOLETTO und LA TRAVIATA den ATTILA von der
Bühne verdrängten. Zudem steht der Stoff von der mißlungenen Niederwerfung Italiens
stark im Zusammenhang mit der italienischen Einigungsbewegung Risorgimento" im
19. Jahrhundert. Die zeitliche Nähe zu einem Meisterwerk wie
MACBETH ist in Anlage, in der Instrumentation und auch in der
ungewöhnlich differenzierten und ausdrucksstarken Frauenfigur zu spüren.
Musikalische Leitung: James Allen Gähres
Inszenierung: Klaus Rak
Bühne und Kostüme: Andrea Hölzl
Choreographie: Andris Plucis
Premiere: 21. September 2000 im Großen Haus